Casita de Barro arbeitet nach einer Philosophie, in der es keine richtige Lehrer-Schüler Beziehung gibt, sondern es viel mehr um ein miteinander und voneinander Lernen geht. Dies entspricht der Bildungstheorie des brasilianischen Pädagogen Paulo Freire, bekannt unter der Bezeichnung „Pädagogik der Autonomie“, die wir als Inspiration für die Planung der Stunden verwendeten. Ein Zitat aus einem Buch des Pädagogen lautet „Lehren [heißt nicht], Wissen weiterzugeben, sondern Möglichkeiten zu schaffen, Wissen zu erzeugen oder zu bilden. […] Wer lehrt, lernt beim Lehren, und wer lernt, lehrt beim Lernen. Das Lernen kam vor dem Lehren oder, in anderen Worten, das Lehren löste sich in der existentiellen Erfahrung des Lernens auf.“ (Freire, 1996) (https://blog.hapke.de/higher-education/was-ist-bildung-fuer-paulo-freire/).
Neben dem Raumschaffen zum gemeinsamen Lernen war ein weiterer grundlegender Aspekt unserer Arbeit in der Schule, dass wir den Kindern, Lehrerinnen und der Schule nichts aufdrängen, sondern lediglich einen kleinen Anstoß geben wollten, auf dem wir gemeinsam aufbauen können. Es bringt ja nicht viel, Klassen zur Umweltbildung zu geben und einen Schulgarten umsetzen zu wollen, wenn von der anderen Seite aus gar kein oder nur wenig Interesse besteht. Und es war schön zu erleben, wie viel Resonanz es seitens der beiden Klassenlehrerinnen aber auch der Eltern und natürlich der Kinder gab und dass die Lehrerinnen nicht nur einen unterstützenden, sondern auch einen proaktiven Part eingenommen haben, zum Beispiel wenn es um die Kommunikation mit den Eltern und Organisation von Materialien ging. In der Planung des Schulgartens, aber auch generell der Stunden, war es uns wichtig, flexibel zu sein und die Kinder und ihre Wünsche stets mit einzubeziehen, denn bereits im Studium habe ich gelernt, das Partizipation in allen Schritten und Prozessen der wichtigste Aspekt für das Gelingen eines Projektes ist. Dies kann ich nach meiner Arbeit und meinen Erfahrungen in Casita de Barro bestätigen und unterstreichen.