Seit dem Jahr 2020 organisiert der Schulförderverein der Hohbuchschule in Reutlingen für die Schülerinnen und Schüler sogenannte "Naturtage". Was als Experiment im Rahmen der Ganztagsbetreuung für die 1. und 2. Klassen begann hat sich inzwischen zu einem Projekt entwickelt, das für alle Klassenstufen der Grundschule angeboten wird. Im Wald, am Wasser oder auf der Wiese: die Schülerinnen und Schüler verlassen in jeder Woche ihre Schule und gehen auf Entdeckungsreise. Begleitet werden Sie dabei von pädagogischen Fachkräften des Fördervereins. Aber auch außerschulische Lernorte spielen bei der Umsetzung eine wichtige Rolle. Ein Konzept, welches als Teil der Ganztagsbetreuung eine große Bereicherung darstellt und zugleich die Grundlagen für die Erprobung und Einführung eines Modells der "Draußenschule" legen kann. 

Die Schule beschreibt ihre Idee und Motivation für die Einführung des "Naturtags" wie folgt: 

Unter Berücksichtigung dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse zielt das Projekt zum einen darauf ab, die Schülerinnen und Schülern in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Zum anderen soll durch das Kennenlernen der Natur die Wertschätzung gegenüber der Natur gestärkt werden. Denn - so die Überzeugung der Initiatorinnen: Nur wer die Natur kennt und schätzt, ja in gewisser Weise auch lieben gelernt hat, der ist auch bereit, die Natur zu schützen und dafür ein nachhaltigeres Leben zu führen.

Foto: www.listhof.de

Seit dem Start der Naturnachmittage ist bei allen Exkursionen das Explorer-Rucksäckle dabei. Der vom Förderverein am "Naturtag" als Leihgabe ausgegebene Rucksack beinhaltet eine Becherlupe, ein Schnitzmesser, ein Sitzkissen, eine Trinkflasche und verschiedene Bücher rund um die Natur. So ausgerüstet lässt sich der Ausflug in das nahe gelegene Naturschutzgebiet oder an den nächstgelegenen Bach auch bei einmal schlechterem Wetter gut absolvieren. Aber auch andere außerschulische Lernorte werden eingebunden. Regelmäßig nehmen Förster, Imker oder Streuobstwiesenpädagogen am "Naturtag" teil und im Rahmen des Programms "Natur-Stark" verbringen die Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen einen Nachmittag im nahe gelegenen Umweltbildungszentrum Listhof. 

Die PIENSA!-Stiftung fördert die Naturnachmittage an der Hohbuchschule Reutlingen seit dem Jahr 2021. Im Hinblick auf die schrittweise Ausweitung der Ganztagsangebote an Grundschulen und dem ab 2026 bundesweit bestehenden gesetzlichen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung sind solche Konzepte uneingeschränkt förderungswürdig. Das Konzept und Engagement des Fördervereins der Hohbuchschule ist zudem beispielgebend für andere Länder und Regionen - auch für Hessen und Wiesbaden. 

Über die finanzielle Förderung des Projekts hinaus zielt das Engagement der PIENSA!-Stiftung auch darauf ab, Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren dieses erfolgreichen Konzepts herauszuarbeiten. Hierzu wurde im Sommer 2022 das Umweltbildungszentrum Listhof besucht und Gespräche über Angebote und Organisation geführt. Darüber hinaus sind Kontakte zur Stadt Reutlingen hergestellt worden, eine der bundesweit rund 50 BNE-Modellkommunen.

Förderschwerpunkt der PIENSA!-Stiftung ist die Unterstützung bei der Inanspruchnahme außerschulischer Lernorte im Rahmen der Ganztagsbetreuung. In der Hohbuchschule stellt das hohe Engagement und die Fachkompetenz der pädagogischen Fachkräfte des Fördervereins den entscheidenden Aspekt für den bisherigen Erfolg des Projekts dar. Um dieses Konzept ggf. zu einem Modell der "Draußenschule" weiterzuentwickeln könnte die verstärkte Zusammenarbeit und Verfügbarkeit außerschulischer Akteure wichtig sein.