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Asturien: Exkursionen zur Beobachtung der Geier am 'Comedero de los buitres'

Aktualisiert: 09.08.2022 - PIENSA!-Stiftung
Welche Bedeutung haben Aasfresser in einem Ökosystem? Und was macht Geier so besonders? Wie verhalten sich die Gänsegeier wenn sie einen Kadaver entdeckt haben?

Aas ist für Geier die wesentliche natürliche Nahrungsquelle. Aber auch für andere Wildtiere ist Aas von Bedeutung, zum Beispiel für den Bär und den Wolf. Doch durch die Umsetzung von Regelungen der EU wird es es den Tieren schon seit vielen Jahren schwer gemacht, genug Nahrung zu finden.

Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner FAPAS wollen wir dafür sorgen, dass Schülerinnen und Schüler aus Asturien mehr über die Bedeutung der in ihrem Land lebenden Aasfresser lernen und erfahren. Denn ganz sicher ist vielen nicht bekannt, welche wichtige Rolle Geier im Ökosystem übernehmen und welche Herausforderungen mit dem Schutz der Geier verbunden sind. 

Im Folgenden beschreiben wir den aktuellen Stand in unserem Projekt:
Fotos: PIENSA!-Stiftung und FAPAS
Zielsetzung des Projekts: 
In Asturien leben verschiedene Geierarten. Wie auch in anderen Teilen Spaniens und Europas ist der Gänsegeier eine der häufigsten Arten. In die Picos de Europa, einem Teil des kantabrischen Gebirges, ist durch den unermüdlichen Einsatz von Naturschutzorganisationen inzwischen auch der Bartgeier wieder zurückgekehrt. Auch diese Geier könnten sich wieder über das gesamte Gebirge ausbreiten. Allerdings machen es die Menschen den Tieren nicht leicht. Gesetze verbieten schon seit vielen Jahren, dass verendete Nutztiere in den Bergen verbleiben. Dies schränkt das Nahrungsangebot für die Geier deutlich ein. Darüber hinaus machen Landwirte die Geier hin und wieder dafür verantwortlich, lebende Nutztiere anzugreifen, zum Beispiel Lämmer. Nicht selten kommt es vor, dass Giftköder ausgelegt werden. Häufig zielen diese Giftköder darauf ab, die weitere Ausbreitung der großen Beutegreifer zu verhindern, zum Beispiel des Wolfs. Aber oft sind es die Geier, die das vergiftete Fleisch fressen und verenden.
Karte: Principado de Asturias (Asturien)
Ziel des Projekts ist es, Kinder- und Jugendliche durch Exkursionen diesen wenig bekannten Teil der Fauna näher zu bringen. Die Exkursionen dienen dem Erleben der Natur und sollen durch eine geeignete Vor- und Nachbereitung im Unterricht der Schulen begleitet werden. Die Exkursionen finden in dem Teil des kantabrischen Gebirges statt, in dem unser Kooperationspartner FAPAS seinen Sitz hat.
Aktueller Status (Stand: 09.08.2022): 
In einem ersten Schritt sollen die bisher bereits von FAPAS für Schulen angebotenen Exkursionen finanziell abgesichert und möglichst ausgeweitet werden. Als Starttermin für diese erste Phase war ursprünglich das Frühjahr 2020 eingeplant. Teilnehmen sollten zunächst vor allem Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 6 ('Educación primaria') aus den Schulen in den 'Valles del Trubia' (den Tälern des Rio Trubia; siehe Markierung auf der Karte oben). Die Kinder leben fast ausschließlich selbst in dieser wilden Gebirgslandschaft und sollen stärker für den Schutz der Natur in ihrem unmittelbaren Umfeld sensibilisiert werden. Leider war der Start in dieser Phase aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Auch in den Jahren 2021 und 2022 konnten die Pläne nicht wieder aufgegriffen werden.
Das ist sehr schade, denn auch in der Pandemie ist die Arbeit am ‚Comedero de los Buitres‘ weitergegangen. Der 'Comedero' ist ein von FAPAS errichteter Beobachtungsstand, in dem die Schülerinnen und Schüler ganz nah dabei sein können wenn die Naturschützer als Ersatz für das inzwischen seltene gewordene Aas Fleisch auslegen.

Es ist ein besonderes und prägendes Erlebnis, die großen Vögel in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und ihr Verhalten zu studieren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Naturschutzorganisation klären über die Anforderungen an den Lebensraum auf und weisen auf die Bedrohungen hin, denen sich die Geier und andere Großvögel (wie zum Beispiel der Steinadler) gegenüber sehen.
Foto: FAPAS
Aber wir geben unsere Pläne für dieses erste Projekt in Asturien nicht auf. Zwar ist aktuell nicht absehbar, wann FAPAS diese direkt für Schulen bereitgestellten Bildungsaktivitäten wieder aufnehmen wird. Die Rahmenbedingungen, auch in personeller Hinsicht, haben sich im Verlauf der Pandemie verändert und Details der Wiederaufnahme müssen zunächst neu abgeklärt werden. Aber für uns bleibt es ein Ziel, die wichtige Arbeit zum Schutz der Natur und die diese Arbeit begleitenden Bildungs- und Kommunikationsmaßnahmen zu unterstützen und möglichst weiter auszubauen. 

Ideen hierzu liegen bereits vor, denn in einem weiteren Schritt möchten wir Unterrichtsmaterialien/Unterrichtskonzepte für die Schulen in Asturien bereitstellen, mit denen die Vor- und Nachbereitung der Exkursionen im Unterricht möglich ist. Die Konzepte werden differenziert für die Anforderungen der unterschiedlichen Klassenstufen (zunächst beginnend mit den Klassenstufen 3 bis 6) erstellt und orientieren sich am Bildungsplan von Asturien (Principado de Asturias).
 
Nach der Erprobung wollen wir die Materialien/Konzepte auch den Schulen im Ballungsraum Oviedo/Gijon/Aviles, in dem rd. 75% der Bevölkerung von Asturien lebt, zur Verfügung stellen. Für interessierte Schulen werden ebenfalls Exkursionen angeboten. In diesem zweiten Schritt werden damit auch jene Kinder und Jugendlichen erreicht, die in den großen Städten des Landes leben. Diese können - dem Bildungsplan folgend - im Unterricht mehr über die Natur ihrer Heimat lernen und diese Natur in den nur rund 30 bis 50 Kilometer entfernten Bergen unmittelbar erleben. 

Das Unterrichtsmaterial/die Unterrichtskonzepte werden zudem so gestaltet, dass diese auch für andere Regionen in Spanien - ggf. mit geringfügigen Änderungen - geeignet sind. Mit der Unterstützung weiterer Partner soll hierzu geprüft, mit welchem Aufwand zum Beispiel eine Anpassung an die Bildungspläne in Andalusien verbunden wäre. In dieser Region Spaniens gibt es ebenfalls eine große Geierpopulation.
Kooperationspartner:
Für das Projekt wurde bereits 2019 die Zusammenarbeit mit der spanischen NGO FAPAS (Fondo para la Protección de los Animales Salvajes) vereinbart. Die Naturschützer von FAPAS werden die Exkursionen begleiten und alle benötigten Materialien (Ferngläser etc.) bereitstellen. Über die Wiederaufnahme des Programms und seinen schrittweisen Ausbau soll nach dem Start in das neue Schuljahr, d. h. im September 2022 wieder Gespräche geführt werden. Erste Exkursionen werden dann voraussichtlich im Jahr 2023 stattfinden.

Für die zweite Projektstufe benötigen wir weitere Kooperationspartner. Zum einen, um die benötigten Unterrichtsmaterialien bzw. Unterrichtskonzepte zu erstellen. Hierzu haben wir bereits erste Gespräche mit der Universität in Mainz geführt. Zum anderen benötigen wir einen Partner für die Koordination der Pilotphase in den Schulen vor Ort. Für diese Aufgabe können wir voraussichtlich auf unsere Kontakte in Asturien und Andalusien zurückgreifen. 
Unterstützen Sie unser Kooperationsprojekt mit einer Spende (Stichwort im Verwendungszweck: "Projektpatenschaft Geier"). Mehr Informationen zu unseren Projekt- und Bildungspatenschaften finden Sie hier.
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