Wildnis und Urwald
Sich selbst überlassene Naturwälder sind neben weniger Holzeinschlag und mehr Klimaschutz die beste Antwort auf Deutschlands sterbende Wälder. Noch gehört Deutschland zu den grünsten Ländern Europas, fast ein Drittel seiner Fläche ist mit Wald bedeckt. Doch die Wälder werden fast ausnahmslos bewirtschaftet. Echten, vom Menschen nie veränderten Urwald gibt es fast nicht mehr.
Aber nur nahezu unberührte, wilde Wälder geben seltenen Tieren und Pflanzen eine Heimat, die wir in Deutschland bereits an den Rand des Aussterbens gebracht haben. Naturbelassen bilden abgestorbene Pflanzen eine große Humusschicht, die zusätzlich CO2 speichert. Ohne Schneisen, Forstwege und Entwässerungsgräben dienen naturbelassene Wälder und ihre von Moos und Humus bedeckten Böden als wichtige Wasserspeicher.
Knorrige, alte Bäume mit Astlöchern, Höhlen, Nischen und rissiger Rinde sind unersetzlicher Lebensraum für Spechte, Hirschkäfer und Baummarder. Seeadler, Kraniche und Schwarzstörche brauchen große, urwüchsige Waldflächen. Genauso wie die extrem seltenen Wildkatzen, von denen es zwischenzeitlich wieder einige in unseren wenigen naturbelassenen Wäldern gibt. Und in Wäldern liegen gebliebenem Totholz finden sich tausende beeindruckende und teilweise ebenfalls sehr seltene Käferarten, die auf unberührte Habitate angewiesen sind.