Detail_Weltwärts-Projekte 2022

Freiwilligendienste 2022/2023 haben einen besonderen Fokus: 'Educación ambiental' in Mittel- und Südamerika

06.11.2022 - PIENSA!-Stiftung
Seit dem Jahr 2019 unterstützen wir junge Erwachsene, die sich für einen internationalen Freiwilligendienst entscheiden. Nachdem im Jahr 2020 keine Förderung möglich war, haben wir uns dazu entschlossen, unser Engagement in 2021 und 2022 auszuweiten. 

2021 sind wir mit drei Projekten in Bolivien und Ecuador gestartet. Zwei der Projekte haben wir bis zum Ende im Sommer 2022 unterstützt. Im September 2022 sind nun wieder Freiwillige in ihre Einsatzländer und Projekte gereist. Und wir freuen uns, zwei junge Frauen bei ihrem Abenteuer unterstützen zu können. Mit Argentinien und Mexiko liegen diese beiden Ländern ganz im Süden und ganz im Norden der Region, die wir uns als Schwerpunkt ausgewählt haben. Und doch gibt es eine große Gemeinsamkeit: Der besondere Fokus auf Natur- und Umweltbildung, die 'Educación ambiental".
Das erste der Projekte befindet sich in Argentinien, nicht weit von der Hauptstadt Buenos Aires entfernt. In Pilar hat eine engagierte Frau gemeinsam mit Gleichgesinnten das Patrimonio Natural del Pilar gegründet, seit 2003 ein offiziell registrierter Verein für Natur-, Umwelt- und Ressoucenschutz. Der Verein hat vier Standbeine: einen 120 Hektar großes Naturschutzgebiet, welches von Vereinsmitgliedern sowie hauptamtlichen Rangern betreut wird, eine Aufzuchtstation für einheimische Pflanzen aller Art, diverse Bildungsprojekte bezüglich Naturschutz und Umwelterziehung und ein Recycling- und Informationszentrum. 

Die Aufgaben der Freiwilligen, die direkt bei der Gründerin und Leiterin des Vereins und unmittelbar an der Reserva Natural del Pilar wohnen können, sind entsprechend vielfältig. Sie unterstützen bei der Arbeit im Naturschutzgebiet und der Aufzuchtstation einheimischer Pflanzen und arbeiten bei den  regelmäßig durchgeführten Informations- und Bildungsveranstaltungen mit,  zum Beispiel für Schulen und/oder Jugendorganisationen. Das ist der Teil der Arbeit, der uns als PIENSA!-Stiftung natürlich besonders interessiert.
Foto: www.invia-international.de
Aber es gibt in dem von der Entsendeorganisation IN VIA e. V. organisierten Freiwilligendienst noch viel mehr zu erleben. Denn die Freiwilligen wirken auch bei der Erstellung von Materialien für die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit des Patrimonio Natural mit und unterstützen den Verein bei Lobbyveranstaltungen zum Thema Umwelt- und Ressourcenschutz, auch auf nationaler Ebene. Wir sind gespannt auf den ersten Bericht von Marla aus Bayern, die nun schon mehr als acht Wochen in Argentinien ist. Vor wenigen Tagen haben wir in einer kleinen Videokonferenz mit ihr gesprochen und sie hat uns erzählt, wie sie aufgenommen worden ist und welche Erfahrungen sie bereits machen konnte. 
Foto: Sandy Jotzer
Um in ihr Projekt nach Mexiko zu kommen hat sich Sandy aus Hamburg bereits Ende August auf den Weg in die Nähe der Millionenstadt Puebla am Fuß des Vulkans Popocatépetl gemacht. Im "Casita de Barro" (zu Deutsch: Lehmhäuschen) engagieren sich Manuel und Ina als Gründer der gleichnamigen NGO bereits seit 2009 für den Aufbau einer gerechteren Gesellschaft. Sie entwickeln partizipative Modelle für ein nachhaltiges Leben mit den und für die Menschen in San Jerónimo Tecuanipan. Das Problem dieses kleinen Örtchens unterhalb des Vulkans Popocatépetl ist, dass es sich auf halbem Weg zwischen den großen Vulkanen und der wachsenden Stadt Puebla befindet. 90% des dort verbrauchten Wassers stammt aus dieser Region und dennoch sind die lokalen Brunnen aufgrund des immensen Wasserverbrauchs von Puebla oft trocken. Daher droht eine übermäßige Abwanderung und wenn die Bewohner nicht in den großen mexikanischen Städten eine Zukunft finden, wählen sie häufig das schwierige Leben der Immigranten in den Vereinigten Staaten. 
In Zusammenarbeit mit Universitäten aus der Region hat das "Casita de Barro" nicht nur eine Strategie zur Wiederaufforstung erstellt, die zur Bodenregeneration, zur Verbesserung der Grundwassersituation und zur nachhaltigen Bewirtschaftung beitragen soll. Auch hier spielt die Natur- und Umweltbildung, das heißt die 'Educación ambiental' eine große Rolle. Und das nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene. Diese sollen auch das indigene Wissen wieder wertschätzen und anwenden. Denn über mehr als zwei Generationen sind die Kenntnisse zu alternativen, nachhaltigen Bewirtschaftungsmodellen verloren gegangen. Im "Casita de Barro" setzt man sich mit den Partnern dafür ein, diese wieder zu erlernen und unmittelbar auszuprobieren.

Auch mit Sandy haben wir in den letzten Wochen bereits in einer Videokonferenz gesprochen. Sie hat uns mit ihrem Smartphone auf eine kleine Führung über das Gelände des "Casita de Barro" mitgenommen und wir hatten die Gelegenheit, kurz mit Manuel und Ina, den Initiatoren des Projekts, zu sprechen. Wir sind sicher, spannende Berichte von Sandy zu erhalten und freuen uns sehr, dass sie diese wichtigen Erfahrungen in ihrem vom Badischen Roten Kreuz organisierten Freiwilligendienst machen kann.  
Marla und Sandy werden uns in den nächsten Wochen und Monaten mehr über ihre Zeit und ihre Erfahrungen in den Projekten in Argentinien und Mexiko berichten. Wir freuen uns, diese Berichte mit Ihnen teilen zu können und danken allen, die uns bei der Förderung der Freiwilligendienste schon unterstützt haben bzw. uns weiterhin unterstützen. Sie können weiterhin eine Bildungspatenschaft übernehmen und erhalten als Dankeschön unser "Tier der Jahre 2021 und 2022", das Lama Pablo. Hier geht es zur Bildungspatenschaft Pablo. Unser Dank und der Dank der Freiwilligen in Argentinien und Mexiko ist Ihnen sicher. 
Teile diesen Beitrag:
Share by: